Der Urban Mining Index verfolgt das Ziel,Baustoffe in möglichst geschlossenen Kreisläufen zu führen.

Die so entstehende urbane Mine wirkt zunehmender Ressourcenverknappung und Umweltbelastung entgegen.

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Das ist der Urban Mining Index

Das Bauwesen ist national wie international die Branche mit dem höchsten Ressourcenverbrauch und Abfallaufkommen. Aufgrund der zunehmenden Ressourcenverknappung und Umweltbelastung ist es geboten, Baustoffe in möglichst geschlossenen, mit der Umwelt verträglichen (konsistenten) Kreisläufen zu führen. Diesen Ansatz verfolgt das Urban Mining Design, indem das anthropogene Rohstofflager als „urbane Mine“ gestaltet und bewirtschaftet wird. Hierfür muss die Kreislaufkonsistenz von Bauwerken als Entwurfsparameter begriffen werden. Um die Konstruktionsprinzipien des Urban-Mining-gerechten Bauens berücksichtigen zu können, benötigen Planer neue, quantitative Bewertungsmaßstäbe.

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Die Natur ist ein Kreislaufsystem.

Die Natur hat uns gelehrt, in Kreisläufen zu denken.
Mit dem Abbau von stofflichen Ressourcen greift der Mensch massiv in die natürlichen Kreisläufe ein. Materialien, die dem natürlichen Kreislauf entnommen werden, müssen so verarbeitet und genutzt werden, dass sie entweder in den natürlichen Kreislauf zurückgeführt werden können, oder sie müssen dauerhaft in technischen Kreisläufen geführt werden.

Systematik

Der Urban Mining Index ist eine Systematik zur quantitativen Bewertung der Kreislaufpotenziale von Baukonstruktionen in der Neubauplanung. Über den gesamten Lebenszyklus des Bauwerks werden alle eingehenden Materialien und alle daraus entstehenden Wert- und Abfallstoffe berechnet und nach den Qualitätsstufen ihrer Nachnutzung bewertet.

In der Post-Use-Phase gilt eine besondere Aufmerksamkeit der Rückbaufähigkeit. Die Wirtschaftlichkeit des selektiven Rückbaus, gemessen am Restwert der Materialien und dem Arbeitsaufwand für deren sortenreine Rückgewinnung am Ende der Nutzungsdauer, bestimmt die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Material ein hochwertiges oder nachrangiges End-of-Life-Szenario erreicht.

Qualitätsstufen

Die zirkulär zu führenden Baustoffe beziffern mit ihrem Anteil an der Masse aller im Lebenszyklus des Bauwerks verbauten Materialien das Gesamtergebnis: den Urban Mining Indicator. Um diesen zu berechnen, werden die Zirkularitätsraten von Baumaterialien anhand spezifischer Kennwerte ermittelt: des Anteils an sekundären oder erneuerbaren Rohstoffen und des zukünftigen Recyclingpotenzials. Dabei werden verschiedene Qualitätsstufen der zirkulären Materialnutzung Pre-Use und Post-Use (vor und nach der geplanten Nutzung) unterschieden und differenziert gewichtet:

Das Closed-Loop-Potenzial ist der prozentuale Anteil an Materialien und Baustoffen einer Konstruktion, der unter Berücksichtigung definierter Kriterien ohne Qualitätsverlust in geschlossenen Kreisläufen geführt werden kann (Wiederverwendung und Wiederverwertung).

Zum Loop-Potenzial einer Konstruktion zählen über den prozentualen Closed-Loop-Anteil hinaus auch Anteile an Materialien und Baustoffen, die unter Berücksichtigung definierter Kriterien eine stoffliche Verwertung mit Qualitätsverlust (Weiterverwertung/Downcycling) ermöglichen. Das Loop-Potenzial bildet damit über die geschlossenen Kreisläufe hinaus auch offene Kreisläufe ab.

Bewertungsebenen

Gebäude

Bewertung
Urban Mining indicator

Bauteil

z.B. Außenwand,
Pfosten-Riegel-Fassade

Bewertung
Kreislaufpotenzial, massengewichtet, kumuliert

Bauelement

z.B. Bekleidung,
Tragkonstruktion, Fenster

Bewertung
Kreislaufpotenzial,
massengewichtet

Bauteilschicht

z.B. Vormauerschale,
Dämmung, Stahlbeton,
Fensterrahmen, Isolierglas

Bewertung
Rückbauaufwand,
Trennbarkeit

Material

z.B. Klinker, Holzfaserdämmung,
Stahl, Beton,
Profilholz, Glas, Kunststoff

Bewertung
Nachnutzung/
Nachnutzbarkeit,
Wert

Rohstoff

z.B. Holz, Erdöl,
Stahlschrott, Gesteinskörnung,
Kalkstein, Quarzsand,
Glasscherben

Bewertung
primär/sekundär,
nicht erneuerbar/
erneuerbar

Das Kreislaufpotenzial eines Bauwerks wird auf verschiedenen Ebenen bewertet. Die interaktive Grafik zeigt die Bewertungsgrundlagen innerhalb der jeweiligen Ebenen.